Ein Unternehmen lebt nicht nur von seinen Produkten oder Dienstleistungen. Vielmehr hängt sein Erfolg von Beziehungen ab. Deshalb bedarf der Kontakt zu Aktionären, Investoren, Finanzanalysten und Medien einer besonderen Pflege. Dieser Bericht fasst alles über das Thema Investor Relations zusammen und zeigt, warum es für Unternehmen so wichtig ist.

Die Beziehungspflege ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen. Das gilt besonders für die Kontakte mit Investoren. Zwar betreiben viele Unternehmen Investor Relations, trotzdem wird ihre Bedeutung häufig unterschätzt. Denn nur, wenn der Dialog mit diesen Anspruchsgruppen sorgfältig gepflegt wird, können sich daraus Loyalität und eine langfristige Beziehung entwickeln. Aber beginnen wir von vorne.

Der englische Begriff «Investor Relations», kurz IR, heisst übersetzt Investorenbeziehung. Investor Relations wird auch Finanz-PR oder Financial Relations genannt und ist eine klassische Public Relations Disziplin. Darin werden alle Massnahmen eines Unternehmens zusammengefasst, die für die Kommunikation mit Aktionären, Investoren, Analysten und Finanzmedien eingesetzt werden. Einerseits, um damit gesetzliche Vorschriften hinsichtlich der Kommunikation zu erfüllen. Andererseits, um den Kapitalmarkt kontinuierlich mit Informationen zu versorgen und einen aktiven Dialog mit den Zielgruppen zu ermöglichen. Das Ziel der Investor Relations ist es, einen hohen Marktwert zu erzielen, um das Unternehmenswachstum zu fördern und Kursschwankungen zu vermeiden.

Diese Kommunikation erfolgt durch den Einsatz diverser Kommunikationsmittel, meistens in Form von Publikationen. Sie fassen alle für die Zielgruppen relevanten Inhalte zusammen und vermitteln gezielte Botschaften. Publikationen sind also ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche Investor Relations. Das berühmteste Beispiel solcher Publikationen ist der Geschäftsbericht. Er gibt nicht nur detailliert Auskunft über den Verlauf eines Geschäftsjahres, er präsentiert ein umfassendes Bild eines Unternehmens. Das macht den Geschäftsbericht zu einer wichtigen Informationsquelle und dadurch zur Basis für das Vertrauen der Anleger.

Nebst dem Geschäftsbericht werden weitere Publikationen eingesetzt, um die Investorenbeziehung zu fördern:

  • Quartals- und Halbjahresbericht
    Diese Publikation gibt Auskunft über den Quartals- beziehungsweise Halbjahresabschluss eines Unternehmens. Damit dient sie Aktionären und Investoren als Entscheidungsgrundlage für die Weiterführung ihrer Anlagestrategie. Für Analysten sind diese Berichte ausserdem eine gute Basis für die Erstellung einer Bewertung eines Unternehmens.

Mehr über die Erstellung eines Geschäftsberichts gibt es hier.

  • Ad-Hoc Mitteilung
    Diese gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung versorgt alle Marktteilnehmer zeitgleich mit kursrelevanten Informationen. Mit der Ad-Hoc Publizität sollen die Transparenz und die Gleichbehandlung aller Anspruchsgruppen gefördert werden. Themen für solche Ad-Hoc Mitteilungen sind beispielsweise Veränderungen des Kapitals oder Fusionen.

     
  • Medienmitteilung
    Mit dem Versand von relevanten Informationen an Medienschaffende kann eine breite Öffentlichkeit über ein konkretes Thema informiert werden. Anders als Ad-Hoc Mitteilungen sind Medienmitteilungen nicht gesetzlich vorgeschrieben und werden nur an Medien geschickt.

Mehr darüber, wie eine Medienmitteilung erstellt wird, gibt es hier.

  • Factsheet
    Ein Factsheet ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Fakten wie beispielsweise finanzielle Kennzahlen und unterstützt die schnelle Informationsbeschaffung. Sie sind besonders bei Investoren eine beliebte Informationsquelle.

Mehr über die schnelle Erstellung eines Factsheets gibt es hier.

Zusätzlich zu der Veröffentlichung diverser Publikationen werden die Beziehungen zu den diversen Anspruchsgruppen ausserdem durch folgende Massnahmen gefördert:
 

  • Medienkonferenz
    Sie ist eine Informationsveranstaltung für Medienschaffende, um wichtige Neuigkeiten zu verkünden. Medienkonferenzen sind mit viel Aufwand verbunden und sollten nur bei wirklich relevanten Ereignissen einberufen werden. In den meisten Fällen ist der Versand einer Medienmitteilung ausreichend.

     
  • Generalversammlung
    Sie ist die gesetzlich vorgeschriebene Versammlung aller Aktionäre. Das Ziel der Generalversammlung ist es, über das vergangene Geschäftsjahr zu informieren, die weiterführende Strategie zu präsentieren und den Dialog mit den Aktionären zu fördern.

     
  • Roadshow
    Roadshows sind Veranstaltungen zu einem bestimmten Thema, die an verschiedenen Standorten durchgeführt werden – beispielsweise die Präsentation eines neuen Produktes. Das Ziel ist es, mithilfe einer überzeugenden Präsentation das Interesse potenzieller Investoren zu wecken und das Vertrauen zu fördern.

     
  • Website
    Besonders ein eigener Investor Relations Bereich auf der Website eignet sich, um alle Informationen, welche für Aktionäre, Investoren, Analysten und Medien relevant sind zu präsentieren. Das können beispielsweise der Geschäftsbericht oder ein Terminplan der nächsten Publikationen sein.

     
  • Newsletter
    Newsletter dienen der Distribution von Neuigkeiten, besonderen Entwicklungen etc. und werden in der Regel an alle Anspruchsgruppen geschickt. Dies kann sowohl in regelmässigen als auch unregelmässigen Abständen erfolgen.

Die Vorteile von Investor Relations

Eine sorgfältig gepflegte Investorenbeziehung kann den Aktienkurs und damit auch die langfristige Entwicklung eines Unternehmens massgeblich beeinflussen. Die Kommunikation mit Investoren ist deshalb sehr wichtig. Denn je besser und transparenter die Öffentlichkeit über ein Unternehmen informiert ist, umso einfacher kann es bewertet werden und umso grösser ist das entgegengebrachte Vertrauen.

Die Vorteile der Investor Relations gelten nicht nur extern, sondern auch intern. Die aufbereiteten Informationen sind wichtige Entscheidungshilfen und unterstützen die Geschäftsleitung beispielsweise bei der Bewertung wirtschaftlicher Situationen oder der Entwicklung neuer Strategien.

Die Schlüsselfaktoren der Investorenbeziehung

Wie bereits gesagt richten sich die Kommunikationsmassnahmen der Investor Relations in erster Linie an Aktionäre, Investoren, Analysten und Finanzmedien. Nicht alle Anspruchsgruppen haben dieselben Bedürfnisse. Das macht die Kommunikation anspruchsvoll. Je nach Publikation liegt der Fokus auf einer anderen Anspruchsgruppe. Bei der Zusammenstellung der Inhalte sollte dies berücksichtigt werden.
 

Trotzdem gibt es ein paar Grundsätze, die darüber entscheiden, ob die Investor Relations eines Unternehmens erfolgreich sind. Die folgenden drei Grundsätze sind Schlüsselfaktoren, die jederzeit in die Kommunikation einfliessen solltent:
 

  1. Qualität
    Die Kommunikation muss einem hohen Qualitätsstandard entsprechen. Das heisst, dass sie transparent, vollständig und korrekt sein muss. Ausserdem muss sie sowohl zeitnah als auch zeitgleich stattfinden. So verfügen alle Zielgruppen schnell und zum gleichen Zeitpunkt über dieselben Informationen.

     
  2. Kontinuität
    Beziehungen können nur durch Kontinuität aufgebaut und gepflegt werden. Es sollte also regelmässig kommuniziert werden. Das gilt auch für Zeiten, in denen es nicht so gut läuft. Besonders in kritischen Situationen entscheidet sich aufgrund der Kommunikation, ob das Vertrauen der Investoren bewahrt werden kann oder nicht. Schwierigkeiten können ohnehin nicht langfristig verborgen werden. In diesem Fall ist eine proaktive Kommunikationspolitik das Beste, was man tun kann.

     
  3. Weitblick
    Für Investoren sind in erster Linie zukünftige Entwicklungen relevant. Um die Beziehung zu Ihnen langfristig halten zu können, muss die Kommunikation auf die Gegenwart und vor allem auf die kommende Zeit ausgerichtet werden. Das erfordert Weitblick. Dennoch sollte dieser zurückhaltend sein und sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Denn es ist sehr wichtig, dass die Aussagen zuverlässig sind.

Investor Relations ist eine nicht zu vernachlässigende PR-Disziplin, an der man kontinuierlich arbeiten muss. Die Chancen stehen gut, dass sich diese Arbeit auszahlen wird. Denn richtig angewandt hilft sie dabei, eine solide Beziehung zu Investoren aufzubauen und für das Unternehmen durch deren Investitionen eine langfristige Zukunft zu sichern.